News (2023-1)

Achtung, bevor sie weiterlesen, sollten sie wissen, der nachfolgende Text könnte Spuren von Enttäuschung und fast schon Verbitterung enthalten. 

Wir schreiben das Jahr 2023 nach Christus, ganz Australien ist vom Fußball begeistert? Ganz Australien? Nein, ein von holländischen Einwanderern gegründeter Fußballverein an der Ostküste hört nicht auf, gegen alle anderen Vereine die ihm nichts Gutes wollen, Widerstand zu leisten. Und das Leben ist nicht leicht für die gegnerischen Spieler, die ihren Dienst bei Vereinen wie zum Beispiel bei Central Coast Mariners, Western United FC, Macarthur FC oder auch Sydney FC leisten. Bisher ist es den edlen Rittern von Brisbane gelungen der Masse an Gegnern Einhalt zu gebieten. Diesmal jedoch ist es passiert. Wie als hätten die gegnerischen Spieler Zaubertrank eines Druiden erhalten, hat Brisbane aber mal so richtig auf den Sack bekommen. Das fühlt sich an, als wäre uns der Himmel auf den Kopf gefallen.

Das müssen wir erstmal verdauen und nächste Woche regnet es wieder Hinkelsteine auf die Gegner.

Der Hafen in Melbourne wurde am vierten ZAT regelrecht zur Festung. Mit Western Sydney Wanderers FC, Melbourne City FC und Wellington Phoenix haben es drei Vereine versucht, die Festung der Hafen-Haie aus Melbourne einzunehmen. Allesamt wurden sie mit einem knappen 1:0 nach Hause geschickt. „Das ist schon verrückt. Vor kurzem haben wir noch die Bude vollgekriegt", freut sich Ben über die verbesserte Defensivleistung seiner Mannschaft. Auswärts war bei der 3:2-Niederlage beim Sydney FC leider nichts zu holen. In der Tabelle gelingt den Port Melbourne Sharks der Sprung von Rang zwölf auf Rang neun. Am fünften ZAT steht wiedermal ein schweres Auswärtsspiel beim sehr geschätzten Titelverteidiger Macarthur FC an, sowie ein Derby vor heimischem Publikum gegen Melbourne Victory FC.

....das war wohl nichts. Gegen beide KI geführten Teams sind wir auf die Nase gefallen. Jeweils nur ein Unentschieden. Daheim und auf fremden Platz. Das ist so unnötig dämlich von uns gewesen und wird sich sicherlich im Laufe der Saison noch mehr als rächen. Wir könnten jetzt schon vier Punkte mehr auf dem Konto haben, dann würde die Welt schon wieder anders aussehen. Aktuell sind wir zwar NOCH an der Spitze, aber das Verfolgerduell, insbesondere Macarther FC und Western United FC kommen immer näher. Nicht nur das, sie kommen mit riesigem Vorsprung in Bezug auf die Reserven. Da hätten die vier Punkte mehr, mehr als Not getan. So aber kreiiert man sich die Probleme selbst.

Das geht besser Don Vito Corleone und es muss auch besser umgesetzt werden. 

Mithalten und punkten, so lautet die Ansage von Ben, der sich auf der Pressekonferenz mal wieder philosophierend zeigt. Mit zwei Punkten Rückstand auf das rettende Ufer schwimmen die Haie derzeit auf dem letzten Tabellenplatz herum. Von Anspannung und Panik ist allerdings nichts zu sehen. Stattdessen bleibt man positiv in Melbourne. „Die Saison ist noch lange. Jetzt gilt es erstmal mithalten und punkten. Wer absteigt wird sowieso erst zum Schluss entschieden", erklärt Ben und beruhigt damit die Gemüter. Unrecht hat er nicht. Vergangene Saison hat er der Luxemburger schließlich ganz am Ende erst den Ligaverbleib eingetütet. Zuvor standen die Haie aus dem Hafen Melbourne mehr als die Hälfte der Saison auf dem Abstiegsplatz. In diesem Jahr bleibt abzuwarten, wie sich die Situation entwickelt. Jedenfalls wirkt das Schlusslicht gewapnet, erfahren, ruhig und gelassen. Wie hat der Trainer es so schön zusammengefasst: „In der Ruhe liegt die Kraft".

Ich kann es nicht mehr lesen. Wie werden viel zu sehr gehyped. Es ist doch noch gar nichts entschieden und die Liga ist eng beieinander. Das mag Don Vito Corleone so gar nicht, wenn man die Saison stärker schreibt als sie tatsächlich ist. Fakt ist, dass die Saison noch jung ist, wir bisher einen Überschuss an Heimspielen haben und vom restlichen Torkontingent will ich erst gar nicht anfangen. Doch das Wichtigste ist, wir schätzen die Lage richtig ein und denken von ZAT zu ZAT. Australien ist für uns Neuland und wir müssen erst noch die notwendigen Erfahrungen down under machen. Ob wir im kommenden ZAT dann noch immer an der Spitze stehen? Wir würden es genießen, aber auch das hat überhaupt nichts zu bedeuten.

Zwei ZATs blieben die Port Melbourne Sharks vom Abstiegsplatz fern, nun halten sie diesen wieder inne. Zwei deutliche Auswärtspleiten (jeweils 0:3 gegen Wellington Phoenix und Melbourne Victory FC) und eine knappe Heimniederlage (2:1 gegen Macarthur FC) sprechen Bände über die aktuelle Form. Einziger Hoffnungsschimmer ist der 3:2-Heimerfolg gegen Perth Glory, den man mit Ach und Krach errungen hat. „Es ist keine ungewohnte Situation, wir wissen damit umzugehen", meint Ben auf der Pressekonferenz. Im letzten Jahr stand man schließlich acht Mal auf dem letzten Platz in der Tabelle. Beim Ausblick auf die nächsten Spiele wird deutlich, dass die Haie wahrscheinlich weiterhin ganz unten um den Klassenerhalt kämpfen werden. Am nächsten ZAT stehen drei kräftezerrende Auswärtsfahrten an und nur ein Spiel vor heimischem Publikum. „Krisenfußball können wir, es ist sozusagen unsere Spezialität", erklärt Ben mit einem Lächeln im Gesicht. Angesichts der angespannten Situation bleibt man also ganz locker in Melbourne.

Drei Tore Auswärts in jedem Spiel auf fremden Platz. Zwei von sechs möglichen Punkten. Das ist für diesen Aufwand zu wenig um langfristig erfolgreich zu sein. Hätten wir die vier Punkte mehr geholt, wären wir im Soll, so sind wir gerade mal mit zwei Punkten Vorsprung an der Tabellenspitze, schaut man aber auf die Reserven sieht es ganz ganz mau aus, zumindest im Vergleich zu den Verfolgern. Will der Pate zu viel? Wäre es besser das Feld von Hinten aufzuräumen und Kondition zu sparen? Wenn man an der Spitze steht, dann wird man schnell zum gejagten und es wird noch höher gegen einen gesetzt als sowies schon. Wir müssen unsere Taktik überdenken, denn der aktuelle Stand ist nicht in Stein gemeißelt.

Alles andere wäre gelogen. Aktuell befindet sich Brisbane Roar an der Sonnenseite der Tabelle. Drei der vier ersten Partien konnten wir für uns entscheiden, was bedeutet, dass wir tatsächlich mit neun Punkten am meisten im ersten ZAT geholt haben. Das hat noch gar nichts zu bedeuten und natürlich auch das Glück, nämlich im richtigen Spiel die vier Tore gesetzt zu haben, mehr als entscheidend dazu beigetragen. Fortuna wird uns nicht in jedem ZAT so sehr den Arsch retten.
Nach diesem kann es schon wieder ganz anders aussehen. Ich muss ehrlich sagen, so firm bin ich mit der A-League nicht um sagen zu können "wow, jetzt haben wir ein Derby, die werden uns schon aus dem Grund viele Tore einschenken wollen". Wir müssen hier jeden Tag dazu lernen und wollen einfach eine gute Saison spielen. Der Start darf und kann uns hier nicht blenden. 

Wie es aussieht, werden die Port Melbourne Sharks auch im zweiten Jahr in der australischen A-League bis zum Schluss um den Klassenerhalt kämpfen müssen. Der Saisonstart verlief durchwachsen. In der Auftaktpartie gegen die Central Coast Mariners siegten die Haie mit 1:0, auswärts bei den Western Sydney Wanderers gab es ein spektakuläres 3:3, auf das zwei Niederlagen folgten (0:3 beim Melbourne City FC und 1:2 gegen den Sydney FC). Früh in der Saison muss der Verein aus Melbourne also aufpassen, nicht wieder in akute Abstiegsnot zu geraten. „Sicherlich haben wir uns mehr erwartet. Dennoch ist es kein Weltuntergang, schließlich stehen wir über dem Strich", beruhigt Ben die Gemüter. Der erste ZAT hat erneut gezeigt, dass die A-League in Australien eine sehr schwere, enge und spektakuläre Liga ist.

Als Brisbane Roar frei wurde, da gab es für den Paten kein Halten mehr. Die Anfrage des Vereins beim Management von Don Vito Corleone wurde zunächst ignoriert. Australien? Was will der Pate denn da? Als er als Klient aber selbst auf seinen Manager zuging und sagte "du, Brisbane ist frei, falls die sich melden, ich hätte da Interesse". Er so "Was? Ernsthaft? Habe denen abgesagt, was willst du in so einer Liga?"

Kurzum, ich habe nicht nur einen Vertrag mit Brisbane in der Tasche, dieser läuft zunächst über 3 Saisons und kann von mir einseitig verlängert werden. Es sei denn wir steigen ab. Nei, ich habe nun auch einen neuen Manager. Wie kann er solch eine tolle Liga wie wie A-League in Frage stellen?

Ich freue mich auf die neue Aufgabe und wünsche uns allen eine gute Saison mit einre vollen Liga und keinen NMR.

Don Vito Corleone